Klassisches Lektorat oder Übersetzungslektorat für Romane und theoretische Literatur

Ein Blick hinter die Kulissen meiner Arbeit

Über klassische Aspekte des literarischen Lektoratshandwerks und die Werkstatt von Les Idées

Warum ein Lektorat?

Als Autorin oder Autor sind wir involviert. Im Luftschloss übersieht man Feinheiten, verliebt sich in Ausdrücke, ist weniger kritisch gegenüber der Welt, die man geschaffen hat. Es ist schwer, loszulassen.
Wenn du dein Werk veröffentlichen möchtest, hilft es, einen Sinn darin zu sehen, das eigene in andere Hände zu geben und es ihrer Rückmeldung auszusetzen.

Was gehört eigentlich alles dazu?

Nicht nur die Sprache und der Stil. Die ganze Poetik eines Prosatextes (Erzähllogik, Perspektiven, Inhalte, Figuren) wird bei einem klassischen literarischen Lektorat unter dem Mikroskop untersucht, um Gestaltungs- und Erzählprobleme, aber auch die Juwelen aufzudecken.
Durch den Fokus auf die Details behalten wir das große Ganze im Blick. Das Analysieren nach allgemeinen und individuellen Kriterien unterscheidet die Lektorin von den Autorinnen und Autoren.

Wenn wir als Autor*in und Lektorin zusammenkommen, liegt mir dein Werk am Herzen.

Ich gehe nicht mechanisch zum Korrekturprozess über. Wir tauschen uns aus – nah, so wie es ein Buch und sein*e Urheber*in verdienen.
Selbstverständlich gehe ich sorgsam mit deinem Werk um und widme ihm die Zeit, die es braucht. Alle Inhalte und Ideen, die mit deinem Projekt zusammenhängen, behandle ich von der ersten Schreibprobe an vertraulich. Daher enthalten unsere Vereinbarungen zur Analyse und zum Lektorat eine Verschwiegenheitsklausel.

Wir schreiben deine Sprache.

Lektor*innen sind keine heimlichen Autor*innen, sprich Ghostwriter*innen. Auch wenn der ein oder andere Formulierungsvorschlag von mir kommt, geht es nicht um meinen Stil oder meine ästhetischen literarischen Vorlieben als Autorin oder Leserin. Wir geben deiner Stimme Kontur und behalten immer deinen Ton bei.

Du kannst mich wie eine künstlerisch-pragmatische Beraterin sehen, die dich dabei unterstützt, das beste aus deinem Werk hervorzuholen.

Als Lektorin folge ich grundsätzlich 4 Prinzipien:

  1. dem Autor*innen(blick),
  2. dem literarischen oder wissenschaftlichen Anspruch,
  3. dem Leseerlebnis und
  4. dem Vermarktungspotenzial auf dem Buchmarkt.

Nach welchen Kriterien gehe ich vor?

Als Literaturwissenschaftlerin halte ich literarische Qualität für ein objektives Kriterium; aber eine Wahrheit, die gibt es – im Gegensatz zu den Fakten der Fachliteratur – nicht. Jedes Buch hat ein Eigenleben, seine Gesetzmäßigkeit und Klanglichkeit und wird im Optimalfall diejenigen erreichen, die dich lesen wollen. Es hängt letztendlich von dir oder deinem zukünftigen Verlag ab, wer als Zielgruppe angesprochen werden soll.
Da ich keinem Verlag verpflichtet bin, entscheidest du, ob du aufgrund meiner Anmerkungen Änderungen vornimmst oder nicht.

Wie läuft ein Lektorat ab?

Der Aufwand kann von Buch zu Buch verschieden sein und die Herangehensweisen hängen vom Format (Roman oder Sachbuch) ab. Grundsätzlich sieht ein Durchgang bei einem abgeschlossenen Manuskript in der Version 1.0 folgendermaßen aus:

Stilistisches Lektorat

Bei dieser erzähltechnischen Analyse kommentiere ich dein Manuskript, stelle Fragen und weise auf Brüche in der Erzähllogik (Perspektive, Figuren, Zeit und Raum, Bilder, Motive etc.) hin. Die Lesbarkeit beurteile ich im Sinn einer konkreten Zielgruppe oder nach allgemeinen Kriterien.

Meine Rückmeldungen sollen dir als Anregung für eine neue Version dienen. Daher erkläre ich meine Hinweise auf sprachlich und stilistisch problematische Stellen oder Änderungs- bzw. Kürzungsvorschläge.

Sprachliches Lektorat

In der ersten Runde lohnt sich ein grundsätzlicher Check der Grammatik, Rechtschreibung und Interpunktion, um Muster wie häufige oder auffällige orthografische / Interpunktionsfehler auszubügeln und dir für die weitere Arbeit am Manuskript Orientierungspunkte zu geben.
Bitte bedenke, dass du nach dem Lektorat Änderungen vornehmen, Passagen kürzen und Wörter austauschen wirst. Ein Feinschliffkorrektorat empfiehlt sich daher erst nach deiner Überarbeitung und am abgeschlossenen Manuskript. Du entscheidest, ob du auch diesen Schritt mit mir gehen möchtest.

Die Verantwortung inhaltlicher und sachlicher Richtigkeit liegt bei den Autor*innen, aber als unterstützende Leistung kannst du einen Faktencheck beauftragen.

Ein wissenschaftlich und journalistisch geschultes Gespür, erleichtert mir die schnelle Einarbeitung in alle möglichen Themen und Sachverhalte. Die tieferen Erfahrungen liegen jedoch in diesen Bereichen: Literaturwissenschaft, Linguistik, Geschichte, Kulturanthropologie, Musikszene, Körperarbeit, E-Learning.

Zum Thema „Ghostwriting”

Ich biete grundsätzlich kein Ghostwriting und Umschreiben von Romanen oder Sachbüchern an, da ich denke, dass die Verfasser*innen auch die offiziellen Autor*innen ihrer Werke sein sollten. Aber wenn du eine Idee hast, die mich inspiriert oder eine faszinierende Geschichte erzählen möchtest, könntest du mich als Co-Autorin für ein theoretisches Werk oder eine Autobiografie gewinnen.

Ich distanziere mich von Ghostwriting-Aktivitäten im Bereich akademischer Arbeiten!